Zum schnellen und erfolgreichen Umgang mit einer Fremdsprache
Das Erlernen bzw. Studium einer Fremdsprache bedeutet für jeden von uns etwas anderes, ja teil- weise gegensätzliches; folglich gibt es keine universelle “Wundermethode”.
Wenn die DialoguE Methode so erfolgreich ist, obwohl sie noch recht neu ist, so liegt das sicherlich daran, dass sie von Beginn an so natürlich wie möglich sein wollte. Bei der Lektüre dieses Artikels wird man sich trotzdem darüber klar werden, dass es ihr gelungen ist, bei sorgfältiger Vorgehensweise die meisten positiven Beiträge der zurzeit bekannten Didaktiken zu verarbeiten und zu kultivieren, ohne sich von nur vorübergehenden Ideen beeinflussen zu lassen. Und wenn sie nicht übertrieben hat, wozu fatalerweise alle Methodiken neigen, dann beruht das möglicherweise auf der im Wesentlichen praktischen Vorgehensweise.
Die Wirksamkeit von DialoguE
Derjenige, der entsprechend seiner Maßgabe und seinem Niveau wünscht, seine Fremdsprachenkompetenz zu verbessern, erhofft, und das ist offensichtlich, konkrete Resultate schnell und dauerhaft zu erlangen. Gerade dies ermöglicht die Lehrmethode DialoguE: 45 Sitzungen von 1 Stunde erlauben beispielsweise einem Anfänger, ob Chinese, Amerikaner oder einem Angehörigen einer anderen Nation, sich erfolgreich in einer Fremdsprache zu verständigen. Am Ende des gleichen Zeitabschnitts ist ein so genannter “Fortgeschrittener” in der Lage, ein Seminar, das er bereits in der Muttersprache geleitet hat, auch in dieser anderen Sprache zu führen. Die DialoguE Methode erlaubt es jedem, ob Anfänger oder zweisprachig Aufgewachsenem, sichtbare Erfolge in kürzester Zeit zu erreichen.
Worauf ist diese Wirkungskraft zurückzuführen?
Die DialoguE Methode erweckt - wie bereits zuvor erwähnt - die natürlichen Bedingungen des Lernens. Sie bietet dem Lernenden die Möglichkeit, eine Sprache in einer Weise zu erlernen, die dem Erlernen der Muttersprache zwar nicht völlig entspricht, so doch sehr ähnlich ist. Ist nicht letzten Endes das Ziel jedes Lernenden, unmittelbar in der neuen Sprache denken zu können? Solange er nicht dorthin gelangt, muss er große Anstrengungen aufbieten, um sich auszudrücken, so dass der Inhalt seiner Botschaft außerordentlich darunter leidet. Sobald er nicht mehr übersetzt, kann er sich völlig auf die Ideen die er auszudrücken wünscht konzentrieren und Meinungen austauschen oder verhandeln mit einem Höchstmaß an Wirkung. Von dem Moment an, in dem er die gleichen Bedingungen erlebt wie beim Erlernen seiner Muttersprache, wird er diese Maßgabe erreichen. Es empfiehlt sich also, ihm einerseits dabei zu helfen, die neue Sprache zu entdecken und andererseits, sie sich anzueignen. Die natürlichen Bedingungen der Entdeckung und der echten Aneignung der Sprache sind erneut zu schaffen.
Die natürlichen Bedingungen der Entdeckung
Jede Entdeckung sollte trotz der Gefahr der Abschwächung motivierend sein. Sie wird es nur sein, wenn eine gewisse Anzahl von wesentlichen Bedingungen erfüllt ist. Was empfiehlt sich, dem Lernenden anzubieten?
1. Eine lebendige und keineswegs künstliche Entdeckung
- Ein komplettes Eintauchen in die Sprache
Das natürliche Sprachenlernen ist nur möglich in einem Umfeld, in dem sich jeder an den Lernenden in der Sprache wendet, die er im Begriff ist zu erlernen. Wenn aus dem einen oder anderen Grund diese Ausbildung nicht dort stattfinden kann, wo man die Sprache spricht, so schafft DialoguE diese Umgebung in den Ausbildungszentren der multinationalen Gesellschaften oder den Schulen, die seine Dienste in Anspruch nehmen. Die Kursteilnehmer verbringen z.B. den ganzen Tag gemeinsam mit ihren Lehrern, Frühstück und Abendstunden einbegriffen. Die Orte in denen die Lernenden sich treffen bieten alle Kriterien einer wahrhaftigen Oase in der ausschließlich die Zielsprache benutzt wird. - Eine nicht-schulische Umgebung
Das Wort “Oase” - mit Absicht gewählt - drückt aus, dass der Kursteilnehmer tatsächlich nur dann motiviert ist, wenn er nicht den Eindruck hat, sich in einer Schule zu befinden. Dort, wo die Kursräume in keinem Falle Klassenzimmer sind, sondern Versammlungsräume, Konferenzsäle, Wohnzimmer, o. ä., d.h. Orte, wo man wirklich kommuniziert. Der Lernende “erleidet” keine frustrierenden Eingangstests: seine Kursleiter (und nicht “Lehrer”) schätzen ihn ein, ohne dass er es bemerkt, indem sie ihm zuhören, sich für ihn interessieren. Wenn der Kurs in Gruppen stattfindet, werden die Teilnehmer gebeten, sich zu Beginn einige Minuten lang mittels einer CD vorzustellen. Diese Vorstellungen ermöglichen es den Ausbildern von DialoguE, möglichst homogene Gruppen zu bilden. Im Verlaufe des Lehrgangs gibt es zudem keine Prüfungen, sondern lediglich “natürliche” Wiederholungen in Form von Dialogen (zwischen Kursleiter und -teilnehmer, unter den Kursteilnehmern). Dank dieser Wiederholungen kann sich der Lernende einstufen. Er wünscht nicht bewertet zu werden, sondern möchte sich weiterentwickeln und feststellen, dass er dies auch tut und zwar schnell. Am Ende seines Lehrgangs schätzt der Kursteilnehmer, ausgehend von seinem Eingangsniveau, selbst die erzielten Fortschritte mittels eines Bewertungsrasters ein. Die 10 grundlegenden Bewertungs-Aspekte sind Rechtschreibung, schriftliches Verständnis, mündliches Verständnis, Aussprache, mündlicher Ausdruck, Grammatik, allgemeines Vokabular, fachspezifisches Vokabular, Aufgabenbewältigung und Selbstvertrauen.
Die Verwendung der Begriffe “Kursleiter” oder “Ausbilder” anstelle von “Lehrer” ist beabsichtigt. Bei DialoguE erteilt man weder Lektionen noch gibt man Unterrichtsstunden, vielmehr leitet man Sitzungen zur Kommunikation. Es werden keine Sprachlaborübungen angeboten und es gibt auch keine Lehrbuchempfehlungen: jede Sitzung ist an der Realität und am Erlebten orientiert. - Die Realität und das Erlebnis
Jedes DialoguE Kursprogramm stammt - sei es von authentischen Dokumenten Nachrichtensendungen, Zeitungsartikeln, Chansons, beruflichen Schriftstücken oder auch vom Lehrbuch, welches der Lernende in seiner Schulklasse verwendet) - sei es von Themen, über die die Teilnehmer berichten oder sprechen möchten. Auch jedes Beispiel des Kursleiters (zu schwierigen Strukturen oder Vokabelerklärungen) wird von dem Erlebten des Lernenden oder aus der Sitzung, an der er gerade teilnimmt, angeregt.
2. Eine bereichernde Entdeckung, die auf Bedürfnisse eingeht
Eine Sprache entdecken ist nur dann motivierend, wenn diese Entdeckung auf die Ziele des Teilnehmers hin ausgerichtet ist. Das Hauptziel desjenigen, der eine lebendige Sprache erlernt, ist ihre möglichst rasche Anwendung. Er kann dies nur erreichen, wenn man ihm die Mittel dazu gibt, in solchen Situationen zu kommunizieren, in denen er die Fremdsprache gebrauchen wird. Der Kursleiter von DialoguE wählt dazu die geeigneten Sätze aus, die notwendigsten “Sprachhandlungen” und das Vokabular, auf das der Lernende häufig zurückgreifen wird (schriftlich und / oder mündlich).
Sollte der Kursteilnehmer andere Ziele verfolgen, so passt der Ausbilder von DialoguE sein Kursprogramm diesen an. Wie man feststellen kann, strebt DialoguE eine völlige Individualisierung des Lehrgangs an: Der Sprachkurs ist maßgeschneidert für und gemeinsam mit dem Kursteilnehmer.
3. Eine ausgewogene und nicht frustrierende Entdeckung
Eine andere Facette der persönlichen Abstimmung ist die Anpassung an den “kognitiven Stil” des Kursteilnehmers. Man kann mit Reinert (1) feststellen, dass der kognitive Stil einer Person die Art und Weise ist, mit der sie “befähigt ist, besonders effizient zu lernen”. Also jeder auf seine eigene Art und Weise. Diese Lernstrategie hängt wesentlich vom sozialen Umfeld ab und der Weise wie die betroffene Person in der Gesellschaft lebt. Wird das fundamentale Bedürfnis des Lernenden weder respektiert noch gestillt, so entwickelt sich das Lernen schnell zur Frustration. Unterdessen er die Fremdsprache und die Verständigungsmöglichkeit in dieser Sprache entdeckt, versucht der Teilnehmer unüberlegt sein Selbstwertgefühl, seine Anerkennung, seine Selbstverwirklichung oder sein Sicherheitsgefühl auszugleichen.
Dank der PERSONA (2) Ausbildung geht der Kursleiter von DialoguE auf dieses, von ihm identifizierte fundamentale Bedürfnis ein, indem er der Lernstrategie folgt, die für den Lernenden angemessen ist. Er respektiert somit dessen Lernrhythmus, berücksichtigt dessen Art und Weise, das ihn umgebende Universum zu begreifen, indem er einmal mehr die Theorie und einmal mehr die Praxis bevorzugt. Der Ausbilder weiß, was den Kursteilnehmer frustriert oder motiviert und passt sich demgemäß seiner Persönlichkeit an.
4. Eine begleitete Entdeckung
Eine neue Welt kann man sicherlich alleine entdecken. Aber zu welchem Preis und mit welchem Energieaufwand! Selbst der versierteste Entdecker nimmt sich einen Führer, der es ihm ermöglicht, Zeit zu sparen und Fehler zu verhindern. Auch die Lehrmethode DialoguE bietet sich jedem “Entdecker” einer Sprache als erfahrener Führer an, was ihm zunächst einmal Vertrauen einflößt.
- Eine vertrauenerweckende Atmosphäre
Der Kursteilnehmer erwirbt im Verlauf der ersten Gespräche bei DialoguE das, was ihm oft am meisten fehlt: Selbstvertrauen ... Die Angst zu sprechen, sich auszudrücken verschwindet schnell dank der vertrauenerweckenden Atmosphäre, welches der Kursleiter aufbaut gemäß der PERSONA Kommunikationsmethode und der DialoguE Lehrmethode aufbaut. - Die Sokratische Mäeutik
Um den Prozess des Entdeckens zu beschleunigen, bedient sich der Ausbilder von DialoguE - der Name der Methode ist übrigens vom „Dialogue“ bei Platon entlehnt - der sokratischen Mäeutik. Anders ausgedrückt, der Kunst, Ideen ans Tageslicht zu bringen. Der Ausbilder ist dazu da, ihm dabei zu helfen, seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen. Er setzt am Wissen und Erlebten des Teilnehmers an, indem er ihm ständig Fragen stellt. So sagt auch Louis Not (3):
"Die sokratische Methode bemüht sich offensichtlich weniger darum etwas zu vermitteln, als etwas entdecken zu lassen. Es gibt weniger zu lernen, als vielmehr sich zu merken, was man implizit schon weiß und was die Fragen explizit machen sollen."
Indem er sich jeder Situation anpasst, analysiert der Ausbilder von Dialogue also den globalen Inhalt und entwickelt Fragen, die es dem Teilnehmer ermöglichen, zum Bewusstwerden des Inhalts zu gelangen. Ob der Teilnehmer Kenntnisse hat oder nicht, der Begleiter wählt den natürlichsten Weg, immer beginnend mit dem Einfachen bis hin zum Komplexeren, alles auf dem Erlebten aufgebaut.
Um die Entdeckung der Sprache zu vertiefen, lässt sich der Ausbilder von DialoguE …. von den Errungenschaften der distributionalen oder strukturalen Linguistik leiten. Indem er nur natürliche Fragen stellt, Fragen der Verständigung, erschließt er nicht nur die syntagmatische Achse (Wer? Was? Wo? Wie? Warum? usw.), sondern verknüpft sie mit der paradigmatischen Achse (Synonyme, Antonyme, Periphrasen). So kommt es, dass demzufolge zwei einfache Sätze zu einem komplexen Satz vereinigt werden. (2 Aussagesätze enden durch Umformung z.B. in 1 Hauptsatz + 1 kausalen oder konsekutiven Nebensatz). Es ist das Ziel des Ausbilders, den Teilnehmer auf seiner Verständigungsebene die Vielfalt der Werkzeuge über die er verfügt, entdecken zu lassen, um seine Ideen und seine Gefühle auszudrücken. Die Abfolge der Fragen bedarf einer ganz besonderen Aufmerksamkeit. Sie trägt zum progressiven Aufbau der Grundkenntnisse bei, indem sie die Antworten des Teilnehmers berücksichtigt. Jede Antwort wird durch den Kursleiter analysiert und die nächste Frage entsprechend der erhaltenen Antwort ausgewählt. Die Befragung strukturiert somit nach und nach und wohlausgewogen den Gedanken des Lernenden.
Die gute Antwort wird gemäß Sokrates eingegeben. Sei es, dass der Teilnehmer die in der Frage enthaltenen Informationen wieder aufnehmen kann, sei es, dass man ihm mit einer Frage hilft, die einen Sinnbezug enthält (Synonyme, Antonyme, Periphrasen) oder durch eine Zeichnung, ein Verhalten, Gestik oder Mimik. Trotz aller vom Ausbilder getroffenen Vorsichtsmaßnahmen geschieht es dennoch, dass die Antwort nicht ganz mit der erwarteten Antwort übereinstimmt. - Die Handhabung des Fehlers
Die DialoguE Methode basiert auf dem Begriff der Rückkoppelung oder des Feedbacks, diesem kybernetischen System, welches von M.A. Crowder (4) entwickelt wurde, als er versucht hat, den Lehrer durch eine Maschine zu ersetzen, welche Beziehung zwischen den Personen simuliert.
Der Fehler, der im Verlauf der Entdeckung auftaucht, zeigt an, dass die Information des Lernenden unvollkommen ist und statt ihn zu strafen, muss herausgefunden werden, wo seine Schwierigkeit liegt. Mit Hilfe der Ableitungsstrukturen, die der Ausbilder von DialoguE einführt, werden die Schwierigkeiten überwunden und der Lernende gibt eine adäquate Antwort. Anstelle einer eingleisigen Ausbildung - einer Falle, in die viele so genannte Befragungsmethoden zu geraten drohen - bietet die Vorgehensweise von DialoguE eine interaktive Entdeckung. Es ist die Antwort des Teilnehmers, die das Frageelement vorgibt, welches ihm anschließend präsentiert wird. Wenn die Entdeckung unmittelbar ist, so kann man unmittelbar zur Aneignungsphase /Verarbeitungsphase übergehen. Wenn ein Fehler auftaucht, erlaubt es dieser Fehler dem Kursleiter, die Formen der geistigen Funktionen, die ihn hervorgerufen haben, ausfindig zu machen und er besorgt die passende “Medizin”, die vollkommen auf den Teilnehmer zugeschnitten ist.
Dank dieser motivierenden Vorgehensweise schätzt der Teilnehmer automatisch seine erzielten Fortschritte ein. Er ist sich darüber im Klaren, dass er schließlich seine Gedanken ausdrücken kann, obgleich er es noch wenige Augenblicke zuvor gar nicht oder zumindest nur ungeschickt konnte. Er bemerkt ebenfalls, dass der Nebel, der seine Verständigung umgab, sich völlig verflüchtigt und dass er imstande ist, das Begriffene erneut zu formulieren. Aber diese Widerformulierung wird ihm erst …..nach der Verarbeitung und Festigung der Strukturen und des Vokabulars leicht fallen, d.h. nachdem er sich die Sprache angeeignet hat.
Die Aneignung bzw. Verarbeitung der Sprache
Die Entdeckung, mag sie auch noch so motivierend sein, genügt in der Tat nicht, um sich eine Sprache anzueignen. Eines der Haupthindernisse der Kommunikation ist die Tendenz des Lernenden, sich oft auf seine Muttersprache zu beziehen. Er übersetzt mehr als dass er in der erlernten Sprache kommuniziert. Es handelt sich folglich darum, ihn von Anfang an eine Art von Automatismus erwerben zu lassen, der identisch ist mit demjenigen, auf den er sich bei der Kommunikation in der Muttersprache stützt. Solange es keinen AUTOMATISMUS gibt, konzentriert sich der Lernende zu sehr auf die FORM und ist fatalerweise wenig empfänglich für das WESENTLICHE. Und diese Art sich auszudrücken, bedeutet für ihn eine außerordentliche Energieverschwendung, die er sicherlich nicht über lange Zeit hinweg aufbringen kann und erfordert von seiner Seite übermenschliche Anstrengungen sich zu konzentrieren. Er riskiert zudem, dass sich “fehlerhafte” Formen festigen, von denen jeder Pädagoge weiß, wie schwierig diese schlechten Angewohnheiten zu überwinden sind (“Fossilienbildung des Fehlers”).
Das Vergnügen, aufgrund des Automatismus zu kommunizieren
Damit sich der Lernende ohne allzu große MÜHE verständigt, damit er nicht mehr übersetzt und damit er FREUDE an der Kommunikation in der Fremdsprache hat, muss er absolut das Stadium der PROZEDURALISATION der Strukturen in der neuen Sprache erreichen. Man schätzt, dass im Allgemeinen 3000 Wiederholungen notwendig sind, um - wie Jean-Paul Narcy (5) es bezeichnet - “Routine” zu erlangen.
Man darf nicht Automatisierung und Auswendiglernen verwechseln. Die Automatisierung, von der hier die Rede ist, ist diejenige der operativen Fähigkeiten. Ganz wie bei der Datenverarbeitung. Richards (6) erinnert uns an die Erklärung der Unterscheide zwischen der kontrollierten Sprache und der spontanen Sprache, wie es Mc. Langhlen, Rossman und McLeod (1983) vorschlagen. Sie lehnt sich an das Modell der Datenverarbeitung an. Gemäß dieser Theorie erfordert das Erlernen jeder komplexen Aufgabe oder jeder Verhaltensform die Integration einer Reihe von unterschwellig vorhandenen Fähigkeiten.
Damit es möglich ist, in allen Aufgaben und Situationen wirkungsvoll zu funktionieren, wird eine große Anzahl dieser unterschwellig vorhandenen Fähigkeiten zur Routine und automatisiert und somit vervollkommnet, ohne dass der Betreffende ihnen bewusst seine Aufmerksamkeit schenkt. Dieses wird als “automatische Verarbeitung” bezeichnet. Beim Erlernen einer besonderen Aufgabe in der Fremdsprache behindern die unterschwellig vorhandenen Fähigkeiten, welche nicht in der automatischen Verarbeitung integriert sind, die Fähigkeit, diese Aufgabe zu erfüllen.
Es empfiehlt sich also, den Teilnehmer nicht das System (d.h. Kompetenz, Grammatikregeln, u. ä.) im Gedächtnis speichern zu lassen, sondern vielmehr einen Speicher anlegen zu lassen, in dem er im Bedarfsfall automatisch die Form wieder findet, die dem Sinn entspricht, dem man in einer gegebenen Situation Ausdruck verleihen will.
Skinner aus der Sicht des Sokrates
Es ist offensichtlich unrealistisch, die Zahl 3000 bei den Wiederholungen zu erreichen, um die unterschwelligen Fähigkeiten im Verlauf der Ausbildung zu festigen. Die DialoguE Methode lässt sich von der co-aktiven Methode leiten, wie sie Skinner entwickelt hat; diese Methode ist vor allem mit dem Phänomen der Verstärkung (Handlungswiederholung), der Motivation (unmittel- bare Belohnung) und dem Ausschluss des Fehlers (keine Bestrafung) verbunden. Dadurch, dass sie so natürlich wie möglich wirkt und mit der Mäeutik gekoppelt wird, gelangt die DialoguE Methode zu be- merkenswerten Ergebnissen. Sie festigt zunächst mittels einer natürlichen Befragung die Strukturen und das notwendige Vokabular, die Aussprache, die passende Intonation kurzfristig im Gedächtnis des Teilnehmers. Dieser lernt durch die Beantwortung der Fragen, welche viele Variationen vom gleichen Thema ausgehend sind, mit den Strukturen und dem Vokabular zu jonglieren (Synonyme, Antonyme, usw.) und macht nun keinen Gebrauch mehr von der Übersetzung. Er ist in der Lage, die Fehler der internen Struktur zu berichtigen. Er trainiert die unterschwellig vorhandenen Fähigkeiten der Verständigung, indem er die Fragen entschlüsselt, authentische Modelle hört und die Botschaften identifiziert (vom allgemeinen bis ins Detail).
Um ihm zu ermöglichen, seine unterschwelligen Fähigkeiten zu automatisieren, hilft der Ausbilder von DialoguE dem Lernenden dabei, bedeutende Hinweise der Sitzung aufzubewahren. Jede Sitzung endet bei DialoguE mit der Aufnahme von Schlüsselsätzen, d.h. den wichtigsten Sätzen der Sitzung, auf CD. Die nach jedem Satz eingelegte Pause ermöglicht es dem Teilnehmer, diesen zu wiederholen und so den Prozess der Automatisierung zu beschleunigen. Zur folgenden Sitzung ist er systematisch fortgeschritten durch die Wiederholung dieser Sätze; stets nach der Art und Weise Sokrates, mit dem Ziel, den Fortschritt des Automatismus festzustellen und die Festigung zu verstärken, soweit sich dies als notwendig erweist. Da er während seines gesamten Aufenthaltes in einer fremdsprachlichen Umgebung lebt, hat der Teilnehmer gleichfalls die Möglichkeit, die erlernten Formulierungen wieder anzuwenden. Wenn er nach Beendigung seines Sprachkurses täglich ca. 15 Min. den Schlüsselsätzen widmet, die ja, wie man sich erinnert, Sätze sind, die für und mit ihm erstellt wurden und seinen Bedürfnissen der Kommunikation entsprechen, wird es ihm gelingen die unterschwelligen Fähigkeiten vollständig zu automatisieren und viel spontaner zu sprechen.
Anstelle einer Zusammenfassung
Wie Jean-Claude Narcy (5) in Erinnerung ruft, wird allgemein angenommen, dass der Lernende vier wichtige Schwellen zu überschreiten hat. Es handelt sich dabei , in chronologischer Folge, um die psychologische Schwelle (Selbstvertrauen), die Schwelle des Hörens (Verstehen der Mitteilung), die kulturelle Schwelle (Interesse für die “fremde” Kultur) und die linguistische Schwelle (Denken direkt in der Zielsprache).
Die Art und Weise, in der Dialogue darangeht, dem Lernenden dabei zu helfen, diese vier Schwellen zu erreichen und dann zu überschreiten, ist Gegenstand einer anderen Schrift. Halten wir zunächst fest, dass die Lehrmethode DialoguE, die so natürlich wie möglich sein möchte und stets von dem Prinzip ausgeht, dass es immer leichter ist, vorzubeugen als zu heilen, zu erziehen statt umzuerziehen, ist von Beginn an aufmerksam gegenüber diesen vier wesentlichen Aspekten. Der Lernende wird sicherlich nur dann leicht und schnell die linguistische Schwelle überschreiten, wenn sein Begleiter ihn darauf von Anfang an vorbereitet hat.
Bereits bei der allerersten Sitzung hilft der Begleiter von DialoguE dem Teilnehmer dabei, seine Eigenständigkeit in der Verständigung zu erwerben, ihn mit der lexikalischer Fülle auszustatten, die seinen Anforderungen in den meisten Fällen genügt. Bereits von der ersten Sitzung an hilft er ihm dabei, korrekt zu sprechen und direkt in der Sprache zu denken, die er zu entdecken und sich anzueignen sucht.
(1) E. HATCH, Psycholinguistics, Rowley, Newbury House, 1983.
(2) Documentation Persona (DialoguE, 55, Route du Tonnelet, B 4900 Spa)
(3) L. NOT, Les Pédagogies de la Connaissance, Les Sciences de l'Homme, Privat, 1988.
(4) J. BUREAU, Dictionnaire de l'Informatique, Larousse, Paris, 1972.
(5) J-P. NARCY, Apprendre une Langue Etrangère, Les Editions d'Organisation, Paris 1990.
(6) J.C. RICHARDS, The Context of Language Teaching, Cambridge, CUP, 1985.